Meine Erinnerung an die Deutsche Wiedervereinigung

Birgit Molinski • December 16, 2025

Fotos stammen von der Autorin. Photos provided by the author.

Top: At the former checkpoint in Berlin.

Above: Abandoned guard tower.

Oben: Am früheren Checkpont in Berlin

Darueber: Verlassener Wachturm

My Reunification Story




I was born in West Berlin at a time when it was still surrounded by the wall, split into different sectors and being controlled by the Allies. As I had grown up with the wall, it was just part of everyday life to me, and like most Berliners, I didn’t think of it often.

In 1974 my dad decided to immigrate to Winnipeg, Canada with my mom, my brother and me. He loved Canada and he had always wanted to own a house. His biggest fear was that someday the Western Allies would suddenly sell West Berlin to the Soviet Union, and we would be trapped in a communist country.

When we arrived in Winnipeg, I was enrolled in senior high school and the first year was difficult for me, trying to integrate into a different culture and language and to make new friends. In 1982 I met my husband at Octoberfest at the Winnipeg Convention Centre and in 1984 we were married. Two years later our son was born.


In the spring of 1989, I read an opinion piece in the Winnipeg Free Press, written by Fred Cleverley. He was speculating what would happen if the two Germanies were reunited. I could not understand what convinced him to entertain such a ridiculous notion. The wall would never come down; certainly not in my lifetime. Fast forward to November 9,1989 when my husband and I were watching the evening news on TV. We watched ecstatic crowds singing and celebrating at the wall while the checkpoints were being opened and East Berliners crossed into West Berlin.


What we were witnessing felt surreal and emotionally overwhelming. I felt joy but also a deep sadness because I was in Canada and could not personally join in the celebrations. It became so homesick that my husband and I booked a trip to Berlin for the following summer.


When we arrived, there was a positive vibe, a feeling of renewal that I had not seen in Berlin in a long time. The most memorable day on that trip was when our friend took us to the wall. We watched a crane remove concrete panels from the wall, opening a gap through which we could see the other side. Our friend had brought a chisel so that our son who was 4 years old could notch out pieces to keep as mementos. In the afternoon, we went to visit one of the old checkpoints to witness cars and pedestrians pass freely from one side to the other. The East German guards whom I remembered as intimidating, and stone-faced during DDR times, were suddenly smiling and joking with everyone. One of them even stamped one of our pieces of concrete with an official border crossing stamp. Other guards posed with tourists for photos.



Since then, Berlin has transformed rather significantly. The old East Berlin parts that had been neglected during Soviet times have been rebuilt. Some of the historic architecture is resplendent again. I understand that reunification presented some serious challenges but for the most part Germany has progressed well. For the younger generations, it is probably hard to even remember or believe that the city was ever divided because many years have passed. However, I still become emotional whenever I think of that unforgettable night, when I watched the euphoric crowd sitting and celebrating on the wall.

Meine Erinnerung an die Deutsche Wiedervereinigung


Ich war in West-Berlin geboren, zu der Zeit, als die Stadt noch von der Mauer umgeben war, in verschiedene Sektoren geteilt, die von den Alliierten kontrolliert waren. Da ich mit der Mauer aufwuchs, war sie für mich ein Teil des täglichen Lebens und wie die meisten Berliner, dachte ich an sie selten.

Im Jahr 1974 entschied sich mein Vater mit meiner Mutter, meinem Bruder und mir, nach Winnipeg, Kanada, auszuwandern. Er liebte Kanada und wollte schon immer sein eigenes Haus besitzen. Es war seine größte Angst, dass die Allierten West-Berlin plötzlich an die Sowietische Union verkaufen würden und wir wären in einem Kommunistischen Land stecken steckengeblieben.

Als wir in Winnipeg ankamen, wurde ich in die Oberschule eingestuft. In meinem ersten Jahr war es für mich schwierig in eine andere Kultur und Sprache zu integrieren und neue Freundschaften zu schließen. 1982 traf ich meinen Mann im Winnipeg Convention Centre zum Oktoberfest und In 1984 heirateten wir. Zwei Jahre später war unser Sohn geboren.

Im Frühling 1989, las ich einen Meinungsbeitrag von Fred Cleverley in der Winnipeg Free Press. Er spekulierte, was passieren würde, wenn Ost und Westdeutschland wieder vereinigt wren. Ich konnte nicht verstehen, was ihn dazu bewogen hatte, sich mit einer solch lächerlichen Idee auseinanderzusetzen. Die Mauer wird niemals fallen; ganz sicher nicht zu meinen Lebzeiten. Springen wir vor zum 9. November 1989, als mein Mann und ich abends die Nachrichten im Fernsehen anschauten. Wir beobachteten jubelnde Menschenmengen, die an der Mauer sangen und feierten während die Kontrollpunkte geöffnet wurden und Ost Berliner die Grenze nach West Berlin überquerten. Was wir da miterlebten, fühlte sich surreal und emotional überwältigend an. Ich fühlte Freude aber auch eine tiefe Traurigkeit, weil ich in Kanada war und nicht persönlich an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte. Ich bekam ein so schlimmes Heimweh, dass mein Mann und ich zum nächsten Sommer eine Reise nach Berlin buchten.

Als wir ankamen, herrschte eine positive Stimmung, ein Gefühl der Erneuerung, das ich schon lange nicht mehr in Berlin erlebt hatte. Der denkwürdigste Tag auf dieser Reise war, als unser Freund uns zur Mauer brachte. Wir beobachteten, wie ein Kran Betonplatten von der Mauer entfernte und eine Lücke öffnete, durch die wir die andere Seite sehen konnten. Unser Freund hatte einen Meißel mitgebracht, damit unser vierjähriger Sohn Stücke heraushämmern konnte, um sie als Andenken mitzunehmen. Am Nachmittag gingen wir zu einem der alten Kontrollpunkte, um zu beobachten, wie Autos und Fußgänger frei von einer Seite zur anderen passierten. Die ostdeutschen Grenzschutz Polizisten, die mir aus DDR-Zeiten einschüchternd und mit steinerner Miene in Erinnerung geblieben waren, lächelten und scherzten mit Allen. Einer von ihnen hatte sogar eines unserer Betonstücke mit einem offiziellen Grenzstempel versehen. Andere Polizisten stellten sich für Fotos mit Touristen auf.

Seitdem hat sich Berlin bedeutend verändert. Die alten Teile Ost-Berlins, die während der Sowjetzeit ver nachlässigt waren, wurden wieder aufgebaut. Einige der historischen Gebäude erstrahlen wieder in vollem Glanz. Ich verstehe, dass die Wiedervereinigung etliche ernsthafte Herausforderungen mit sich brachte, aber größtenteils ist Deutschland gut vorangekommen. Für die jüngere Generation ist es wahrscheinlich schwer oder sogar unglaublich, dass die Stadt einst geteilt war weil schon viele Jahre vergangen sind. Dennoch werde ich immer noch emotional, wann immer ich an diese unvergeßliche Nacht denke, als ich die überglückliche Menschenmenge sah, die auf der Mauer saß und feierte.

This series will continue in 2026. Please submit your stories of how you remember the opening of the inner-German wall for future Infoblatt issues.



Diese Reihe wird 2026 fortgesetzt. Bitte senden Sie uns Ihre Geschichten darüber, wie Sie die Öffnung der innerdeutschen Mauer erlebt haben, für zukünftige Infoblatt-Ausgaben.

By Winnipeg Free Press December 16, 2025
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By Björn E. Meinhardt December 16, 2025
Weihnachten soll eine freudige Zeit sein; eine Zeit, die man mit der Familie verbringt. Aber nicht jeder teilt diese Ansicht. Ziemlich oft kann die Vorweihnachtszeit – richtiger und besser Advent genannt – eine sehr stressvolle Angelegenheit sein. Wer zudem einen Angehörigen verloren hat, fühlt vielleicht etwas Wehmut (Stichwort blue Christmas). Und wer einen wirtschaftlichen Engpass durchmacht, kann sich wohl nicht das passende Geschenk für jemand anderen leisten. Auf eine sehr einfühlsame Weise behandelt auch der Autor Erich Kästner Weihnachtssorgen in dem Kinderbuch „Das fliegende Klassenzimmer“ (1933 veröffentlicht) – ein Buch, das die Themen Mut und Freundschaft von Schülern in einem Internat behandelt. Am Ende der Erzählung bekommen wir mit, wie sich die Schüler auf die bevorstehenden Weihnachtsferien freuen. Bis auf zwei Schüler würden alle nach Hause fahren. Der eine war Johnny Trotz, dessen Adoptivvater sich als Kapitän auf der See aufhielt und folglich oft nicht zu Hause war. Der andere war Martin Thaler, der Klassenprimus, dessen Eltern arbeitslos waren – wohl als Folge der Depression – und ihm die Zugfahrt nach Hause nicht bezahlen konnten. Natürlich war er darüber traurig und zog sich in seinem Kummer zurück. Der unter den Schülern sehr beliebte Lehrer Dr. Bökh (sein Spitzname war Justus, „der Gerechte“) fand Martin und wollte wissen, warum er so traurig war. Er gab ihm dann etwas Geld, genug, um auch die Rückreise bezahlen zu können, und ein paar kleine Geschenke für seine Eltern zu kaufen. Als Martin dann am Bahnhof seine Fahrkarte nach Hermsdorf kaufte, wollte der Beamte wissen, warum er sich denn so freute, woraufhin er antwortete: „Weil Weihnachten ist.“ In der nächsten Szene befinden wir uns dann im Wohnzimmer von Martins Eltern in Hermsdorf. Alle Häuser in der Nachbarschaft sind mit Weihnachtsbeleuchtung ausgestattet. Nur nicht das Haus der Thalers; es blieb dunkel. In ihren Gedanken waren die Eltern bei ihrem Sohn und fragten sich, was er denn so alleine in der Schule machte. Doch plötzlich klopfte es an der Tür. Sie waren etwas verwirrt, denn sie erwarteten niemand zu Besuch. Zögerlich gingen sie zur Tür, öffneten sie und konnten ihren Augen nicht trauen: vor ihnen stand ihr Sohn Martin! Selbst Herr Thaler war so gerührt, dass seine „Augen … je eine Träne (riskierten)“. Und in seiner Freude konnte Martin nur ein „Das Geld für die Rückfahrkarte hab ich auch“ herausbringen. Erich Kästner fasst das unverhoffte Weihnachtsglück folgendermaßen zusammenfassen: „Es war, genau genommen, ein Heiliger Abend, wie er sich schöner gar nicht ausdenken läßt.“ Es hat also allen Anschein, dass Weihnachten und Familie untrennbar zusammen gehören. Es scheint, dass es keinen anderen Feiertag gibt, der so eng mit Familie verbunden ist. — Björn E. Meinhardt
By Office Admin December 16, 2025
Members of the GCC board received MLA Jennifer Chen’s commemorative certificate on November 12. From left to right: Axel Buerkle, Esther Toews, Erna Wiens, Lars Richter, Jennifer Chen, Carola Lange, Ralf Klenke,
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From the President
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A Light in the Darkness ­Laternenfest in Winnipeg
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German Film Screening with many guests
By Lydia Schöppner October 29, 2025
The German speaking community gathered at Cinemateque for our annual movie screening on October 20.
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Meet our Board
By Office Admin May 15, 2025
It is a part of the mission of the GCC to support German language students. We provide students with a small prize money for submitted term papers that their instructors identified as academic achievements worthy of receiving an award.